Nach einem umfangreichen Ausbildungssemester mit einer theoretischen Schulung und mehreren praktischen Übungen im Zeichen der technischen Menschenrettung rückte ein Großaufgebot an Einsatzkräften vergangenen Montag zu einer gemeinsamen Abschlussübung an.

Nach einer intensiven Vorbereitungs- und Aufbauphase wurde den Mitgliedern der Feuerwehren Ollern, Wilfersdorf und Sieghartskirchen sowie dem Roten Kreuz Tulln ein umfangreiches und besonders forderndes Szenario vorbereitet. Aufgeteilt auf drei Einsatzabschnitte galt es insgesamt 6 zum Teil schwer verletzte Personen aus den Fahrzeugen zu befreien.

Beim Eintreffen des Übungseinsatzleiters der Feuerwehr Ollern an der Unfallstelle galt es die Lage zu erkunden, die auftretenden Gefahren richtig einzuschätzen und weitere Schritte zu setzen. Parallel dazu traf seitens des Roten Kreuzes der First Responder als Erster an der Unfallstelle ein und machte sich ein Bild der Verletzten. Kurze Zeit später traf auch der Bezirkseinsatzleiter des Roten Kreuzes Tulln ein und übernahm die Führung der Rettungskräfte. Bei derartigen Szenarien spielt vor allem in der Erstphase die Kommunikation zwischen den beiden Einsatzleitern eine tragende Rolle, um die richtige Einsatztaktik festzulegen und gegebenenfalls weitere Kräfte nachzufordern.

Drei Fahrzeuge kollidierten aus unbekannter Ursache auf der L2135 zwischen Ollern und Wilfersdorf im Bereich der Brücke und kamen in verschiedenen Lagen und Orten zum Erliegen. Das erste Fahrzeug, ein fiktiv erdgasangetriebener Pritschenwagen, kam neben der Brücke in Seitenlage zum Stillstand und ein unbekanntes Gas trat im hinteren Bereich aus dem Tank aus. Die beiden Insassen erlitten dabei schwere Verletzungen im Kopf und Beinbereich und lagen beim Eintreffen der Einsatzkräfte im Fahrzeug. Um einen sicheren Einsatzbereich herstellen zu können wurde gleich zu Beginn mit Hilfe des Gasmessgerätes die betroffene Stelle kontrolliert und der Gasaustritt eingedämmt. Im Anschluss wurde das Fahrzeug gegen seitliches Kippen gesichert, die Beleuchtung und der Brandschutz aufgebaut sowie mit der Betreuung der Personen begonnen. Unter Zunahme des hydraulischen Rettungsgerätes konnte der Dachbereich entfernt und die Personen schonend gerettet werden.

 

Das zweite Fahrzeug, besetzt mit einer jungen männlichen Person, krachte frontal unter einen mit Hackschnitzel beladenen Anhänger. Durch die Wucht des Aufpralls löste sich die Bordwand und das Ladegut überschüttete den PKW. Nach der Sicherung der Bordwand und Ausleuchten der Unfallstelle musste das Fahrzeug vom Hackgut freigeschaufelt werden. Danach wurde ein Erstzugang für die Rettungskräfte seitens der Feuerwehr geschaffen. Durch Schaffen einer „Großen Rettungsöffnung“ im Heckbereich des Fahrzeuges konnte die Person schonend mit Hilfe des Spineboards gerettet werden.

Ein drittes Fahrzeug, besetzte mit zwei ebenfalls jungen Personen, wurde durch den Aufprall auf der anderen Seite der Brücke in den Bach geschleudert. Da es sich hier um ein Elektrofahrzeug handelte, galt es besonders vorsichtig und aufmerksam zu arbeiten. Eine Person wurde durch ein mitgerammtes Verkehrszeichen im Brustbereich gepfählt und so schwer verletzt. Vor allem die exponierte Lage des Fahrzeuges und der Grad der Verletzung stellte die Einsatzkräfte vor besondere Herausforderungen. Durch den Einsatz von hydraulischen Rettungsgeräten konnten hier die Personen über Seitenöffnungen gerettet werden.

Nach dem Übungsende trafen sich alle Beteiligten im Feuerwehrhaus Ollern zu einer gemeinsamen Nachbesprechung und Verpflegung. Übungsausarbeiter Lukas Krippl schilderte noch einmal die verschiedenen Szenarien und erklärte die vorgefunden Gefahren. Ausbildungsleiter Christoph Gruber dankte Lukas Krippl, Tobias Krippl, Philipp Schrott und Daniel Neumeister für die ausgezeichnete Vorbereitung der Übung und begann mit der Feedbackrunde. Die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Führungskräften spiele eine tragende Rolle für den Einsatzerfolg. Seitens der Feuerwehr Sieghartskirchen schilderte Übungsbeobachter Georg Patrias seine Eindrücke und wies vor allem auf die Gefahren bei alternativ angetriebenen Fahrzeugen hin. Die Vertreter des Roten Kreuzes Peter Raderer und Bernhard Lackner dankten ebenfalls für eine nicht alltägliche Übung und griffen einige Punkte der Übung auf.

Im Übungseinsatz standen:

FF Ollern (KRF-S, RLFA-T, VFA, MTFA, KDOF mit 22 Mitgliedern)

FF Wilfersdorf (LFA-B mit 9 Mitgliedern)

FF Sieghartskirchen (RLFA, MTF mit 7 Mitgliedern)

Rotes Kreuz Tulln (4 RTW, 2 NEF, 1 BEL, 1 First Responder mit 22 Mitgliedern) 

Rotes Kreuz Tulln Realistik-Übungs-Team 5 Mitglieder

Rotes Kreuz Tulln Übungsbeobachtung 2 Mitglieder

Feuerwehren Übungsbeobachtung 6 Mitglieder

 

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