Am Donnerstag heulten erneut die Sirenen in unserem Einsatzgebiet. Ein "Verkehrsunfall mit Menschenrettung - 1-2 Personen" wurde ausgelöst. Die Meldung erfolgte jedoch nicht durch den Anruf einer Person am Notruf 122; ein Smartphone hatte dies selbstständig durchgeführt.
Moderne Smartphones überraschen uns heutzutage oftmals mit neuen Funktionen. Zumal es sich häufig um Features handelt die nicht für alle Benutzer relevant sind, gibt es auch neue Ideen die sehr nützlich sind - in nachstehendem Fall sogar Menschenleben retten können.
Die Funktion, zumeist "Unfallerkennung" genannt (Bezeichnung von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich), erkennt mittels verbauter Sensoren einen Sturz, Verkehrsunfall oder ähnliche Vorfälle. Im Anschluss hat der Benutzer, sofern er den Vorgang bemerkt, etwa zwanzig Sekunden Zeit um eine Übermittlung an den Euro-Notruf 112 abzubrechen.
Geschieht dies nicht, wird eine Gesprächsverbindung aufgebaut. Sollte die betroffene Person nicht mehr sprechen können, wird eine Sprachkonserve übertragen. Je nach Einschätzung des Mobilgerätes um welchen Unfall es sich handelt, wird die Meldung von den Disponenten der Polizei-Landesleitzentrale dann weiterverarbeitet. Je nach Bedarf werden Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei entsendet.
Zumal diese Technologie grundsätzlich gut funktioniert, kommt es natürlich auch zu unvermeidlichen Fehlauslösungen. Hierbei herrscht aber wie immer das Prinzip: "Besser einmal zu oft alarmiert, als einmal zu wenig".
Im Fall des Einsatzes der Feuerwehr Ollern am Donnerstag, kam aber noch eine weitere Besonderheit dazu:
Ein Smartphone wurde auf einem Autodach abgelegt und vergessen. Bei der nächsten Fahrt rutschte es dann vom Auto und landete auf der Bundesstraße 213. Die Unfallerkennung schlug aufgrund des Aufpralles an und setzte den Notruf ab. Wohl aufgrund der Positionsdaten und der automatischen Einschätzung des Smartphones, ging man beim Euro-Notruf 112 von einem Verkehrsunfall aus. Da sich niemand zu Wort meldete, mussten die Disponenten von verletzten Personen ausgehen.
Bei der Zufahrt zum Feuerwehrhaus bemerkten Mitglieder bereits, dass an der alarmierten Unfallstelle kein Verkehrsunfall zu sehen war. Vor Ort fand unsere Einsatzmannschaft dann nur besagtes Smartphone.
Nachdem verifiziert war, dass es sich nicht bloß um eine falsche Ortsangabe handelte - Verwechslungen zwischen der B213 am Flachberg und der B1 am Riederberg sind nicht untypisch - wurde mit Polizei und der Landeswarnzentrale das Einvernehmen hergestellt, dass kein tatsächlicher Unfall geschehen ist.
Die bereits ausgerückten Freiwilligen Feuerwehren Ried am Riederberg, Sieghartsirchen und Wilfersdorf konnten per Funk informiert werden, dass die Zufahrt nicht mehr erforderlich ist.
Wir rückten also wieder in das Feuerwehrhaus ein, das Smartphone wurde an die Polizei übergeben.
So kann man abschließend festhalten, dass die Technologie in diesem Fall bestens funktioniert hat. Ein (zutiefst menschliches) Versehen kann auch die beste Software noch nicht kalkulieren.
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Bericht Kleine Zeitung z. Unfallerkennung